Aus: "Schwarzer Faden", Nr. 5, 1981

"Kunst + Unterricht" zum Thema Spanien

Das Heft Nr. 62 von "Kunst + Unterricht" beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Spanien. Durch den Film "Unversöhnliche Erinnerungen" (1)‚ die Auseinandersetzung mit dem deutschen Tourismus in Spanien und die spanischen Gastarbeiter in der BRD stellen die Beiträge dieses Heftes zum Teil schmerzliche Verbindungen zwischen Deutschland und Spanien her und zeigen Möglichkeiten einer ästhetischen Erziehung über diesen Themenbereich auf. Auf vielerlei Weise werden die Hintergründe des spanischen Bürgerkrieges und seine Auswirkungen auf Kunst und Literatur erforscht."K+U Spanien" Heft 62, August 1980, Seite 24

Die Schrecken des Krieges werden besonders durch Kinderzeichnungen und die vielen Variationen des Guernica-Bildes als Wandmalerei eindrucksvoll dargestellt und lassen sich gut im Unterricht verwenden. Auf die zweifelhafte Rolle des Malers Salvador Dali im Bürgerkrieg und den Einfluß John Heartfields auf die antifaschistische spanische Kunst weisen die Autoren ebenfalls hin und belegen ihre Schlussfolgerungen mit etlichen Bildern dieser Künstler.

"K+U Spanien" Heft 62, August 1980Die Zielvorstellungen der Kommunisten‚ Faschisten und Anarchisten schlagen sich in ihren eigenen Filmen und Plakaten nieder und bieten für den Unterricht in der Schule die Möglichkeit, die Unterschiede zwischen diesen Gruppen durch ihre bildliche Selbstdarstellung sinnlich erfahrbarer zu machen. "Während kommunistische Filme vorwiegend Propagandaveranstaltungen und prominente Persönlichkeiten herausstellten‚ zeigen anarchistische Filme eher die Betroffenheit der Bevölkerung. Frankistische Filme präsentieren (...) die Inzenierung der Macht oder anachronistische Rührstücke."

Ob es sich um eine nach Orwell, Regler und Kantorowitz frei zusammengestellte Unterhaltung zwischen Kommunist und Anarchist während einer Gefechtspause im Bürgerkrieg handelt oder um die zusammenengefasste Wiedergabe von Interviews mit der heutigen spanischen Linken: die Anarchisten kommen dabei nicht schlecht weg. (2)

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden 1979 als Unterrichtsreihe drei Semester lang gemeinsam von Studenten und Dozenten an der PH Dortmund für die 9. Klasse der Realschule Dortmund-Wellinghofen erarbeitet und zeigen, daß es zum Thema Spanien nicht umbedingt nur eine langweilige Flut von hochtheoretischen oder nostalgischen Abhandlungen geben muß‚ sondern eine spannende und anregende Beschäftigung durch entsprechende Mittel erreicht werden kann.

Preis des Heftes: 8,50 DM, 64 Seiten. Bezug: Kunst + Unterricht, Seelze

Anmerkung:

1. In diesem sehr aufschlussreichen Dokumentarfilm kommen völlig gegensätzliche ehemalige Kontrahenten im Spanischen Bürgerkrieg zu Wort:

http://www.bpb.de/lernen/unterrichten/146487/unversoehnliche-erinnerungen

2. Im Nachhinnein wäre heute im Jahr 2013 anzumerken, dass die Rolle der Anarchisten ebenfalls kritisch hinterfragt werden kann. Meine Empfehlung hierzu:

Martin Baxmeyer: Das ewige Spanien der Anarchie. Die anarchistische Literatur des Bürgerkriegs (1936-1939) und ihr Spanienbild, edition tranvia Verlag Walter Frey, Berlin 2012, 599 S., 36 Euro

http://www.graswurzel.net/377/spanien.shtml

 

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