Aus: "Westfälischer Anzeiger", 27. 8. 1975

Südafrika-Apartheid: Boykott von Outspan-Orangen!

Diese Orangen haben einen bitteren Nachgeschmack: Sie kommen aus Arbeitslagern! Denn in Südafrika herrscht eine brutale Diktatur. "Südafrika ist für Farbige ein Arbeitslager" heißt es in einem offiziellen Bericht der Vereinten Nationen. "Die Frage drängt sich auf, ob dieses System weniger unterdrückerisch ist als offene Sklaverei".

Werbung für Apartheid-Orangen im Westfälischen Anzeiger vom 23.8. 1975Für die schwarze Bevölkerung kann Südafrika die Hölle sein doch dies sagen die weißen jungen Damen aus Südafrika nicht. Sie zeigen auch nicht das Elend der Farbigen, welche die Orangen pflanzen, pflegen und pflücken müssen - für Hungerlöhne‚ weiße Antreiber im Nacken und nur mit dem Recht versehen, sich von ihnen zur Arbeit prügeln zu lassen.

Die Kugelschreiber, die die jungen Damen bei ihrer Tournee als Werbegeschenk überreichen, kosten soviel wie ein schwarzer Saisonarbeiter pro Tag beim Orangenpflücken verdient.

Daß der Kauf von Outspan-Orangen der brutalen weißen Diktatur nutzt, hat der Präsident von Südafrika, Vorster‚ bei einer Landwirtschaftsschau selber zugegeben: "Jedes südafrikanische Produkt, welches gekauft wird, ist ein weiterer Baustein in der Mauer unserer fortwährenden Existenz."

Vergeht bei diesen Informationen der Hammer Bevölkerung nicht der Appetit auf Outspan-Orangen?

Anmerkung

Am 23. 8. 1975 berichtete der "Westfälische Anzeiger" (WA) völlig unkritisch und ausführlich mit Foto über eine Werbeaktion für Outspan-Orangen aus dem südafrikanischen Apartheidstaat.

Dreißig Jahre später schrieb ich folgenden Artikel über die Situation in Südafrika: "Subjektive Annäherung an ein fernes Land" http://www.reaktorpleite.de/nr.-100-juli-05.htmlWerbung für Apartheid-Orangen im Westfälischen Anzeiger vom 23.8. 1975

 

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