Aus: "Löwenzahn. Der Naturfreunde-Kurier Westfalen", Ausgabe 2, 1990
Was bedeutet "kontrolliert biologischer Anbau" (kba)?
Das Interesse an hochwertigen Lebensmitteln ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Immer mehr Unternehmen werben für ihre Produkte mit klangvollen Bezeichnungen aus "ökologischem Anbau", "biologisch", "naturgemäß" oder "rückstandskontrolliert". Aber nicht alle "Bio"-Lebensmittel halten, was sie versprechen.
In der BRD ist "bio" eine nichtssagende Vorsilbe geblieben. Sind Verbraucherinnen und Verbraucher wegen dieser ungeklärten Situation also vollkommen orientierungslos? Nicht ganz! Es gibt einen verlässlichen Kompass, mit dem man sich im modernen Bio-Dschungel zurechtfinden kann: Das Zeichen "kba" (aus kontrolliert biologischem Anbau).
Auf der Grundlage klarer Anbau- und Verarbeitungsrichtlinien garantiert es Qualität und Transparenz vom Erzeuger zum Verbraucher. Die wichtigsten angeschlossenen Landbauorganisationen aus dieser Region sind Bioland, Demeter und Naturland. Die gemeinsamen Grundprinzipien sind:
+ Es werden keine chemisch-synthetischen Dünger, Pflanzenbehandlungsmittel, Hormone und Wuchsstoffe eingesetzt.
+ Erhaltung einer intakten Umwelt mit ihrer ganzen Vielfalt an Tieren und Pflanzen.
+ Schonung der Rohstoff- und Energiereserven durch Beachtung und Nutzung ökologischer Stoffkreisläufe und energiesparender Anbauverfahren.
+ Artgerechte Tierhaltung.
+ Strenge Kontrolle durch anerkannte Fachleute der Anbauverbände.
+ Schonende Weiterverarbeitung der Produkte.
Die Arbeit der Bio-Landbauorganisationen und ihrer Weiterverarbeiter hat inzwischen viel Anerkennung gefunden. Für unseriöse Geschäftemacher Grund genug, auf den Bio-Zug aufzuspringen. Mit ähnlich klingenden Bezeichungen wie "aus biologischem Anbau" oder aus "kontrolliertem Anbau" werden Produkte verkauft, die mit kba-Ware nichts zutun haben.
Wer sichergehen will, muss die Lebensmittelverpackung genau lesen. Auf die Warenzeichen Bioland, Demeter und Naturland kann sich der Verbraucher verlassen. Aber er muss genau lesen: Detmer ist nicht Demeter, Biolan ist nicht Bioland.
Bleibt noch die Frage, wo der Verbraucher am sichersten sein kann, kba-Ware zu erhalten. Das Reformhaus scheidet weitestgehend aus. Hier kommt nur ein geringer Prozentsatz aus kontrolliert biologischem Anbau. Und was Neuform unter kontrolliert-biologisch versteht, wird nicht wie bei der kba-Ware offengelegt, sondern verschwiegen. Die Geheimniskrämerei stimmt misstrauisch.
Am meisten fortgeschritten ist die Qualitätsarbeit im Naturkostladen. Hier kann man sicher sein, dass der Anteil der kba-Ware fast ganz an die hundert Prozent-Marke herankommt.
Anmerkung
"Löwenzahn. Der Naturfreunde-Kurier Westfalen" erschien vierteljährlich in einer Auflage von 3.300 Exemplaren.
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