Aus: "Graswurzelrevolution", Nr. 372, Oktober 2012

Indien: Teilerfolg für Staudamm-Vertriebene

Als wir vor genau einem Jahr in der Graswurzelrevolution Nr. 362 auf den Libertären Buchseiten über den gewaltfreien Widerstand gegen die 30 Großstaudämme an der Narmada berichteten, konnten wir nicht vorhersehen, dass in diesem schwierigen, langfristig ausgerichteten Kampf im September 2012 ein Teilerfolg errungen werden konnte.

Das von Voith Siemens mitbetriebene Großprojekt bedroht die Lebensgrundlagen von hunderttausenden Menschen. In einer ungewöhnlichen Aktion verharrten 51 Vertriebene bis zum Hals im langsam ansteigenden Wasser und kündigten in einem dramatischen Appell ihren Widerstand bis zum Ertrinken (drown-satyagraha) an.

Narmada-ProtestBegleitet von zahlreichen Solidaritätsaktionen konnten die AktivistInnen nach 16 Tagen als Zugeständnis am 10.9.2012 die Zusage erreichen, dass der Wasserspiegel des Stausees gesenkt wird, die Vertriebenen Ersatzland erhalten und weitere Forderungen geprüft werden.

Die Vertriebenen wollen weiterhin im Wasser ausharren, bis der Pegel deutlich sinkt.

Wer sich ausführlicher über die Hintergründe des Konflikts und die Praxis der gewaltfreien Bewegungen gegen die Narmada-Staudämme informieren will, dem/derjenigen kann das recht aktuelle Buch aus dem Verlag Graswurzelrevolution wärmstens empfohlen werden:

Ulrike Bürger: "Staudamm oder Leben! Indien: Der Widerstand an der Narmada", Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg 2011, 222 Seiten, 14.90 Euro, ISBN 978-3-939045-15-1

 

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