2. März 2015: Wurde Ekta Parishad als Hauptträgerin des Protestes zuwenig in den Medien beachtet?

Während des Marsches nach DelhiIn den letzten Wochen konnte Ekta Parishad etwa 80 Organisationen dazu bewegen, den Fußmarsch der 5.000 Landlosen zu unterstützen. Insbesondere die Beteiligung des Medien-Stars und  Antikorruptionsaktivisten Anna Hazare hat dazu geführt, dass die ungerechte Landgesetzgebung von den Medien breit aufgegriffen wurde und in Indien inzwischen als drängendes Problem wahrgenommen wird.

Während die von weither angereisten 5.000 Landlosen über fünf Tage hinweg unter widrigsten Bedingungen an dem Fußmarsch und den Protesten teilnahmen, haben andere unterstützende Organisationen mit ein paar hundert AnhängerInnen ein paar Stunden lang auf einer Bühne im Zentrum von Delhi für die Medien viele Reden gehalten und gingen Abends nach Hause. Tausende Landlose mussten demgegenüber in den kalten Winternächten auf engstem Raum bei nur einer Mahlzeit am Tag neben stark befahrenen Straßen übernachten.

Während des Marsches nach DelhiFür einige Ekta Parishad-Mitglieder war die ungleiche Verteilung der Aufmerksamkeit in den Medien deswegen etwas enttäuschend. Ihnen antwortete Rajagopal in einem Interview auf der verbandseigenen Homepage, dass es nicht wichtig sei, welche Organisation im Vordergrund stehe oder welche RednerInnen auf einem Foto in Zeitungen oder auf Homepageseiten abgebildet werden, sondern dass das Thema "Landrechte" endlich nach Jahrzehnten der Ignoranz große Aufmerksamkeit erhalte.

Wenn Andere die Anliegen von Ekta Parishad vor den Medien aufgreifen, könnten Rajagopal und seine Bewegung sich um so besser im Hintergrund um Koordination und die Erarbeitung von Perspektiven kümmern. Die Fixierung auf Führungspersönlichkeiten und damit auch auf ihn selbst, wird ohnehin bei Ekta Parishad seit einigen Jahren abgebaut zugunsten einer umfassenderen Einbindung der Gemeinschaft der Mitglieder bei Entscheidungen.

Rajagopal (Foto: Herbert Sauerwein)Bei diesen Irritationen zeigt sich, dass es für viele gewaltfreie AktivistInnen durchaus immer wieder eine Herausforderung ist, sich von großen Reden und Auftritten prominenter Führer, vermeindlichen Autoritäten oder "Professoren" nicht beeindrucken zu lassen und konsequent die eigenen egalitären Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Es hat einen ersten Dialog mit der Regierung während der fünf Protesttage gegeben und es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob es nur leere Worte waren. Ekta Parishad hat ein breites Bündnis geschmiedet, dass hoffentlich bald wieder durch neue Aktionen von sich reden macht.

Hier ist das Interview mit Rajagopal auf Englisch einsehbar:
http://ektaparishad.com/Home/TabId/55/ArtMID/709/ArticleID/169/Land-rights-were-the-issue-of-Ekta-Parishad-for-the-past-25-years.aspx

 

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